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Auferstehung - Es grünt so grün, wenn …

Foto von Ash Amplifies auf Unsplash
Datum:
11. März 2025
Von:
Olaf Harig

 

Ich liebe den Frühling mit seinen Grüntönen an Bäumen und Sträuchern. Waldspaziergänge lassen mich frisches Leben einatmen und die Strahlkraft des Grüns dringt tief in mich ein. Dieses Grün tut mir gut. Jedes Jahr aufs Neue – aber in diesem Jahr empfinde ich es irgendwie stärker. Woran das liegt? Vielleicht weil dieses Grün in der Natur ohne Worte einen „Gegenpol“ setzt zu all den Nachrichten und Bildern aus Kriegs- und Krisengebieten, die mich - und nicht nur mich - beschäftigen und verfolgen. Nicht umsonst gilt Grün als Farbe der Hoffnung. Ostern ist nicht von ungefähr auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond datiert.

Hildegard von Bingen schreibt: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün“. Für Hildegard ist die Grünkraft eine ursprüngliche Kraft, die von Gott ausgeht – mehr noch: in der Gott selbst da ist! Hildegard sieht diese Kraft Gottes in ganz besonderer Weise in Jesus Christus und durch ihn gelebt und verwirklicht. Grün beruhigt und bringt Gelassenheit und innere Ruhe, so lehren es Farbpsychologen.  Das Grün der Tannen schmückt den weihnachtlichen Raum daheim und in Kirchen, ebenso die Tannenzweige des Adventskranzes. Sie bezeugen Hoffnung in kalter und kahler Zeit.

Das zarte Grün des Frühlings flüstert vom Leben, von Lebendigkeit und neuem Wachsen, gleichsam wunderbar. Genau das feiern wir an Ostern. Das Leben wird neu geboren, die Liebe überwindet den Tod, die Nacht endet und die Sonne geht auf, Gottes Wort erschafft neu wie am Anfang der Schöpfung und ruft Jesus aus der Stille des Grabes heraus.

Alle Sinne lechzen nach Licht, Wärme und Leben. Ohne das Grün in den Pflanzen gibt es auf Erden kein Leben. Bei der Photosynthese wandeln die Pflanzen Licht, Kohlendioxid und Wasser um in Glukose (Zucker) und Sauerstoff.  Der Zucker dient der Pflanze als Nahrung, während sie den Sauerstoff als Abfallprodukt an die Umwelt abgibt. Für die meisten Lebewesen ist dieser Sauerstoff jedoch lebensnotwendig, da sie ihn zum Atmen brauchen. Daher wird durch die Photosynthese überhaupt erst das Leben auf der Erde ermöglicht. 

Ostern treibt uns heraus, ins Freie, in die Natur. Die Grünkraft predigt uns das starke Leben und die Kraft in Gottes Schöpfung.

Ich wünsche Ihnen allen die Lebenskraft des Osterfestes, seien Sie ruhig grün hinter den Ohren und spüren Sie den Lebensatem des Auferstandenen, der uns re-animieren möchte.

 

Ein gesegnetes, hoffnungsstarkes und grünes Osterfest

Olaf Harig, Dekan